Bürgerinitiative setzt Statement zum Gedenktag des Luftangriffes auf die Dresdner Innenstadt
Am 13. Februar 2023 jährt sich der Luftangriff auf die Dresdner Innenstadt im zweiten Weltkrieg zum 78-mal. An jenem Tag ist die Dresdner Frauenkirche erneut ein zentraler Orte, an dem der Opfer des Krieges gedacht werden und zugleich der Wunsch nach Frieden in der Welt geäußert wird. Daran beteiligt sich seit nunmehr 20 Jahren eine Bürgerinitiative, die jährlich zum Gedenktag mehr als 1000 japanische Kraniche aus Papier faltet.
Autor: J. Fukuhara | Foto: privat, 10.02.2023 Dresden
Japan und seine Beziehung zum Kranich
In der japanischen Kunst des Papierfaltens, dem Origami, gehört der Kranich wohl zu den bekanntesten Motiven. Historisch gilt der Kranich, japanisch tsuru , als ein Symbol für Langlebigkeit und Glück. Nach einer Überlieferung erfüllen die Götter demjenigen einen Wunsch, der eintausend Papierkraniche faltet. Die Geschichte der „1000 Kraniche“ wurde, durch die tragische Geschichte des japanischen Mädchens Sadako Sasaki international bekannt.
Sadako gehört zu den Überlebenden des Atombombenabwurfs über Hiroshima am 6. August 1945. Sie erkrankte Jahre nach dem Ereignis an Blutkrebs – eine Spätfolge der atomaren Strahlung. In der Hoffnung und dem Wunsch, wieder gesund zu werden, begann sie im Krankenhaus, Papierkraniche zu falten. Unterstützt wurde sie von ihren Klassenkameraden. Trotz der Bemühungen erlag Sadako ihrer Krankheit frühzeitig. Jedoch blieben der Wille und die Hoffnung auf Besserung als Erinnerung in den Köpfen der Menschen. An mehreren Orten in Japan erinnern heute zahlreiche Denkmäler an die tragische Geschichte des Mädchens und dessen Hintergrund.
Er gilt weltweit als Symbol für die internationale Friedensbewegung und steht gegen die Nutzung von Atomwaffen. Die Aktion in Dresden ist keine Ausnahme. Immer wieder gibt es Aktionen, wo Papierkraniche gefaltet werden. Nicht zuletzt nach der Dreifach-Katastrophe in Fukushima im März 2011. Hier wurden aus Solidarität für die Menschen in Japan weltweit Kraniche gefaltet.
Japanische Papierkraniche für den Weltfrieden
Die Aktion „1000 Kraniche für den Frieden“ zum Gedenktag der Luftangriffe auf die Dresdner Innenstadt begann im Jahr 2003. „Die Grundidee war, gemeinsam mit Freunden, Origami-Kraniche für den Frieden zu falten.“, erzählt uns der Initiator. Während im ersten Jahr einhundert Papierkraniche um die Kirche gelegt wurden, waren es im Jahr darauf bereits 740 Papierkraniche. Die Beteiligung der Menschen ist in den 20 Jahren nach Beginn der Aktion stets gestiegen. Mittlerweile engagieren sich Bürger aus Leipzig und Berlin an der Aktion. „Die Teilnahme ist überwältigend und sehr erfreulich“, sagt uns der Initiator. „Sich gemeinsam für den Frieden einsetzen ist großartig.“
Die Deutsch-Japanische Gesellschaft Dresden e.V. unterstützt diesen Wunsch nach Frieden und beteiligte sich in diesem Jahr an der Aktion. Zu unserem Neujahrsstammtisch am 24. Januar 2023 haben wir fleißig eine Origami-Kraniche gefaltet. Dabei kamen 75 Stück zusammen, die wir gemeinsam mit einer Kranichkette aus 107 Stück – original aus Nagasaki – dem Initiator überreicht haben.
Viele der Kraniche tragen auf der Innenseite der Blätter eine handschriftliche Botschaft. Wie beispielsweise „ sekai heiwa“ (Weltfrieden) oder „jinrui wagō“(Gemeinsam in Harmonie verbunden) oder „namu shinnyo“(„Eins mit sich werden.“ Im übertragenen Sinne bedeutet dies, dass jeder das Positive aus sich herausholen soll, somit kann kein Krieg geschehen.).
Die Kraniche werden gebündelt und als Ketten zusammengefasst. Am 13. Februar hängen Freiwillige die Ketten an die Laternenmasten um die Frauenkirche auf. Dort verbleiben sie den Gedenktag über, bis sie am Folgetag wieder abgenommen werden. Laut Initiator wird die Anzahl von 1000 Kraniche in diesem Jahr deutlich überschritten.
UPDATE 13. Februar 2023: In den Morgenstunden haben wir gemeinsam die Ketten mit den Papierkranichen aufgehangen. Laut Initiator sind es mehr als 1600 Papierkraniche geworden.