Gastvortrag: Koinobori – „Fliegende Koikarpfen-Fahnen aus Japan“

Kultureller Austausch zwischen Japan und Deutschland

Am 31. Oktober 2025 fand in den Räumen des Frauenbildungshauses ein kultureller Vormittag zum Thema „Koinobori – Fliegende Koikarpfen-Fahnen aus Japan“ statt. Rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – darunter auch Kinder aus deutsch-japanischen Familien – kamen zusammen, um von Herrn Prof. Nakamura aus Japan mehr über die japanische Tradition und deren über 100-jährige Verbindung zu Sachsen zu erfahren. Der Vortrag fand auf Japanisch mit deutscher Übersetzung statt.

Redaktion: J. Fukuhara, Fotorechte: H. Okazaki, 09.11.2025, Dresden

Koinobori-Gastvortrag mit der DJG Dresden e.V.
Abschlussbild zur Veranstaltung: „Koinobori – Fliegende Koikarpfen-Fahnen“

Zur Geschichte des Koinobori in Japan und Sachsen

Traditionell werden die karpfenförmigen Fahnen, Koinobori, jedes Jahr zum Kindertag am 5. Mai in Japan an Masten gehisst. Die bunte Koikarpfen-Fahnen sollen Kindern Glück, Mut und Gesundheit wünschen. Der Koikarpfen, der Strom aufwärts schwimmt, symbolisiert Stärke und Ausdauer – Eigenschaften, die Eltern ihren Kindern mit auf den Lebensweg geben möchten.

Besonders spannend war die Verbindung zwischen Japan und Sachsen, die Prof. Nakamura aufzeigte. Vor fast 100 Jahren kamen die fliegenden Koikarpfen erstmals in die kleine Stadt Marbach, etwa 40 Kilometer von Dresden entfernt. Damals bestand eine enge Brieffreundschaft zwischen dem japanischen Studenten Eiichi Doi mit dem Grundschulleiter aus Marbach, Herrn Schröder. Eiichi Doi brachte während eines Besuches seines Freundes Schröder Koikarpfen-Fahnen mit, die daraufhin über dem Schuldach in Marbach wehten.

Der bereits in jungen Jahren verstorbene Eiichi Doi ließ einen Teil seiner Überreste auf dem angrenzenden Friedhof der Marbacker Kirche 1937 bestatten. Noch heute wird das Grab gepflegt und als Zeichen der Freundschaft und kulturellen Verbundenheit kleine Koikarpfen-Fahnen zum Koinobori-Fest aufgehängt.

Koinobori Gastvortrag mit Workshop
Gastvortrag über Koinobori mit anschließendem Workshop

Kreativ-Workshop – Gemeinsam Koinobori-Fahnen gestalten

Im Anschluss an den Vortrag beschrifteten und bemalten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen ihre eigenen kleinen Karpfenfahnen. Auf die bunten Stoffe wurden Wünsche und Botschaften geschrieben, wie „Weltfrieden“, „Gesundheit“ oder „Freundschaft“. Die Fahnen konnten die Teilnehmer als Erinnerung mit nach Hause nehmen.

Koinobori-Vortrag im Oktober 2025 mit der DJG Dresden e.V.
Präsentation des Workshops und unsere japanischen Gästen, Herr Prof. Nakamura und Herr Okazaki mit einem Vorstandsmitglied der DJG Dresden

Zum Abschluss überreichte Herr Prof. Nakamura der DJG Gesellschaft ein besonderes Geschenk: eine große Koinobori-Fahne, die den Geist der deutsch-japanischen Freundschaft und Völkerverständigung symbolisiert und künftig jedes Jahr bei Veranstaltungen gezeigt werden soll.

Wir danken Herrn Prof. Nakamura und Herrn Okazaki für diesen kulturellen Beitrag und die wertvolle Botschaft der fliegenden Koi-Karpfenfahnen für unsere beiden Länder.


Koinobori-Aktivitäten weltweit

Die Morimura Houmeikai Foundation fördert “Koinobori” als globales kulturelles Symbol für den Weltfrieden und den internationalen Austausch. Erstmals auf der Weltausstellung in Wien 1873 gezeigt, galten die Koikarpfen-Fahnen als Austausch zwischen den Ländern. Der Gedanke des Weltfriedens kam nach dem 1. Weltkrieg hinzu und sollte die Hoffnung auf Frieden unter den Völkern stärken.

Die “Koinobori”-Aktivitäten von Herrn Nakamura begannen nach dem großen Erdbeben 2013 und wurden in Schulen und Regionen in Japan und im Ausland durchgeführt. Sie richten sich primär an Kinder und sollen die Wichtigkeit von Weltfrieden und internationalen Austausch in Zukunft verdeutlichen.

Weitere Informationen über die Aktivitäten sind auf der Website der Association for the Wa Culture Education nachzulesen: https://www.rawac.org/project.html 

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