Japaner bringen kulinarische Besonderheit nach Dresden
Interview mit den Gründern von Tokyo Gohan
Seit September 2021 bieten die zwei Jungunternehmer von Tokyo Gohan japanische Reisbällchen für Jedermann an. Die Deutsch-Japanische Gesellschaft e.V. sprach mit den Gründern über deren Zukunftsvision und die Besonderheiten ihrer Onigiri.
Text: J. Fukuhara, Foto: K. Fukuhara, 19.12.2021, Dresden
Nicht weit vom Alaunpark in der Dresdner Neustadt treffen wir TSUCHIYA, Akiyasu und AOKI, Takashi, die Gründer von Tokyo Gohan, an ihrem Hauptstandort. Zwei Jungunternehmer aus Japan haben den Schritt gewagt und ein eigenes Onigiri-Geschäft eröffnet.
Onigiri ist ein beliebter und schneller Snack für zwischendurch in Japan. Im deutschsprachigen Raum wird es als japanisches Reisbällchen bezeichnet. Es besteht aus purem oder gewürztem japanischen Reis, der mit unterschiedlichsten Zutaten befüllt ist. Umschlossen wird der Reis mit einem Algenblatt, genannt Nori. Die Form kann dabei dreieckig, viereckig oder rund sein.
Erzählt doch bitte etwas über euch. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Onigiri in Deutschland zu verkaufen?
Hallo. Ich bin AOKI, Takashi aus Tokyo. Und ich bin TSUCHIYA, Akiyasu aus Chiba. Wir sind die Gründer von Tokyo Gohan.
Vor fünf Jahren haben wir uns über ein internationales Austauschprogramm für Fußballer in Frankfurt kennengelernt. Dort haben wir gesehen, dass die japanische Küche – besonders Sushi – von vielen Deutschen sehr geschätzt wird. Onigiri ist preiswerter aber noch relativ unbekannt und wir sahen darin Potenzial für einen neuen Trend. So entwickelten wir eine Geschäftsidee.
Zurück in Japan arbeiteten wir für einige Jahre in der IT-Branche aber träumten davon, nach Deutschland zurückzukehren, um ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Zur Vorbereitung haben wir eine dreimonatige Ausbildung in dem besten Onigiri Laden in Tokyo, dem BONGO, gemacht. Zusätzlich haben wir ein Zertifikat als Reis-Sommelier*.
Seit Februar 2021 sind wir nun zurück in Deutschland. Hier haben wir über den Sommer Verkostungen unserer Onigiri durchgeführt und ausgewertet. Schließlich haben wir ab dem 24. September 2021 auf Dresdner Wochenmärkten begonnen unsere Onigiri zu verkaufen. Seit dem 30. November haben wir auch einen eigenen Imbiss auf der Sebnitzer Str. 11 – nähe Alaunpark. Auf den Wochenmärkten sind wir weiterhin. Es kann vorbestellt oder direkt am Hauptstandort bestellt werden. So verkaufen wir derzeit 50 Onigiri pro Tag. Dazu bieten wir verschiedene japanische Beilagen an.
*Anm. d. Red.: Ein Reis-Sommelier ist abgeleitet vom franz. Sommelier. Hier aber im Zusammenhang mit besondere Kenntnisse über das Lebensmittel Reis zu verstehen ist.
Ihr bietet Onigiri in zehn Geschmacksrichtungen an. Dabei sind auch Sorten, die es so in Japan nicht gibt, wie Avocado, Champignon oder Frischkäse. Wie kam es dazu?
Eine sehr interessante Frage.
In Frankfurt sahen wir viele vegetarische Speisen. Allgemein gibt es viel mehr vegetarische und vegane Leute in Deutschland als in Japan. Dazu kommt, dass Onigiri ganz neu für Deutsche ist.
Typischerweise sind Onigiri gefüllt mit Umeboshi (Salzpflaume) oder Takana (eingelegter Senfgrün). Diese japanischen Geschmacksrichtungen sind ganz neu für Deutsche. Vermutlich sind die Leute etwas zurückhaltend bei unbekannten Dingen. Daher dachten wir, dass wir den Geschmack an den deutschen Gaumen anpassen sollten. Weiterhin wollten wir auch deutsche Lebensmittel verwenden.
Wir sind noch nicht sicher, ob wir die klassischen japanischen Geschmäcker mit in das Angebot aufnehmen sollen. Das wird die Zeit bringen.
Wer kommt zu euch?
Hier haben wir eine gute Balance. Die Kundschaft an unserem Imbiss in der Neustadt sind viele junge Leute. Auch diejenigen, die zufällig vorbeikommen und uns ausprobieren. Als wir in der Altstadt angefangen haben, waren unsere Kunden eher Japanliebhaber. Wir haben aber auch Japaner, die während einer Dienstreise in Dresden zu uns kommen.
Viele von unseren Kunden kommen wieder. Das freut uns besonders. So können wir nach und nach eine „Onigiri-Kultur“ in Dresden aufbauen.
Was macht eure Onigiri besonders?
Besonders ist die Größe der Tokyo Gohan Onigiri. Sie entsprechen der 1,5-fachen Reismenge und haben drei Mal so viel Füllung im Vergleich zum japanischen Original.
„Wir haben große Ziele!“ – von Dresden nach Europa
Was sind eure Pläne für die Zukunft?
Derzeit befinden wir uns noch in der Testphase. Im Januar oder Februar sollen regelmäßige Öffnungszeiten festgelegt werden. Außerdem wollen wir einen Lieferservice Anfang 2022 anbieten. Neuigkeiten gibt es auf unserer Website oder unserem Instagram-Account.
Wenn alles gut läuft, dann möchten wir in drei Jahren nach Berlin und Leipzig expandieren. Danach vielleicht Frankfurt, München, Düsseldorf – Großstädte. Und wenn das gelingt, wollen wir auf den europäischen Markt. – Das ist unser Traum!
Wir freuen uns mit Tokyo Gohan als Kooperationspartner der DJG e.V. auf zukünftigen Veranstaltungen zusammenzuarbeiten.
Wir wünschen weiterhin bestes Gelingen und viel Erfolg!
Vielen Dank für das Interview!
Tokyo Gohan
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